Knappin Antara Glaciana D'Altea

Schwester Antara Glaciana D'Altea, Knappin vom Orden des Heiligen Golgari.

 

Antara D'Altea, © Tristan Denecke. Alle Rechte vorbehalten.

 

Wer das bezaubernde Lächeln der außergewöhnlich schönen, junge Frau sieht mag kaum glauben, dass sie Mitglied im Orden des heiligen Golgari und Geweihte des Boron ist. Doch werden außer dem engsten Kreis der Familie nur wenige dessen ansichtig. Aufdringliche Verehrer aber werden mit borongefälligem Schweigen bedacht.

Geboren wurde Antara D'Altea 1005 BF als jüngstes Kind des caldaischen Junkers Rondrano Djesario D'Altea und der Eslamsgrunder Adligen Travanca Sefira von Illgeney im Grund. Sie wuchs zunächst recht unbeschwert in Caldaia auf und ist die jüngere Schwester des bekannten caldaischen Condottiere Boraccio D'Altea.

Dann kam ihr Bruder Boraccio aus der Dritten Dämonenschlacht zurück, versehrt an Körper und Geist. Während der langen Zeit der Genesung stand sie ihm bei, besonders wenn er wieder von Erinnerungen an den endlosen Heerwurm und den untoten Drachen Rhazzazor heimgesucht wurde. Er suchte Vergessen bei den Geweihten der Boron und auch dabei stand Antara ihm bei. Die langen Besuche im Tempel hinterließen einen tiefen Eindruck bei ihr.

Als Antara D'Altea dann in das heiratsfähige Alter kam, wurde ihre Mutter nicht müde nach einem geeigneten Mann zu suchen. Da sie mittlerweile zu einer wunderschönen, jungen Frau heran gewachsen war herrschte auch wenig Mangel an Verehrern. Doch Domnita Antara zeigte kein Interesse an den oberflächlichen jungen Männern, die sie doch nur wegen ihres Aussehens bewunderten. So beschloss sie den Vorschlag ihres Oheims Boronian anzunehmen und als Novizin in das Gebrochene Rad zu Punin einzutreten. Ihre Mutter zeigte sich nur wenig erfreut, aber die Familie stand Boron schon immer nahe und so akzeptierte die Domna zähneknirschend die Berufung ihrer Tochter.

Das Noviziat in den Hallen des Schweigens erwies als etwas zu ruhig für die tatkräftige Adlige und fast wäre ihre Ausbildung frühzeitig beendet worden. Doch ihr Onkel wusste Rat. Nach ihrer Weihe zur Dienerin Golgaris arrangierte er einen Wechsel zum Orden des heiligen Golgari. Sie wurde Knappin des Landmeisters von Punin. Da sie als Geweihte in kirchlichen Angelegenheiten bereits bewandert war wurde sie schon bald mit dem Schriftverkehr und anderen Aufgaben der Verwaltung im Haus Punin beauftragt. Aufgrund ihres gefälligen Aussehens ließ man sie auch repräsentative Aufgaben versehen wie den Wachdienst im Haupttempel.

Sie zeigte ihre Begabung für den Auftritt in der Öffentlichkeit und so wurde sie immer öfter damit beauftragt, hochrangige Gäste zu betreuen oder den Orden bei feierlichen Anlässen zu vertreten, vor denen sich die schweigsamen Vorgesetzten so gerne drücken. Dabei gelang es ihr, das Bild vom düster schweigenden Ordensritter ein wenig zu zerstreuen und einen sympathischeren Eindruck des Ordens zu hinterlassen. Einzig die Ausbildung zum Ritter musste zwangsläufig unter den vielfältigen anderen Aufgaben leiden. Oft genug standen wichtigere Dinge zur Erledigung an als profane Kampfübungen, ein Umstand der langsam ihren Unmut wachsen lies und sie nach schwierigeren Aufgaben als denen einer besseren Secretaria suchen lies.

Im Jahre 1031 nahm sie an der Eroberung des von Paktierern und Söldlingen aus der Wildermark besetzten Jagdschlosses Drak im garetischen Hartsteen teil. Dabei wurde der Komtur der Speiche Garetien, Lüdegast von Quintian-Quandt, auf die wortgewandte Knappin aufmerksam und so veranlasste er, dass Antara den Platz seiner im Kampf um das Schloss gefallenen Knappin einnahm.

Als Ihre Gnaden Antara kurz darauf das Golgariten-Kloster Garrensand im Kosch aufsuchte, entsandte der dortige Abt sie umgehend auf eine Queste, um nach dem verschollenen Erbprinzenpaar des Kosch zu suchen. Dabei suchte die Golgariten-Delegation zunächst Fürst Blasius von Eberstamm auf. Seine Durchlaucht litt ob der Sorge um seinen Stammhalter unter Schlaflosigkeit, so dass Antara D'Altea dem besorgten Vater die Gnade Borons zu Teil werden ließ und ihm wieder eine ruhige Nacht verschaffte.

Danach stieß sie zum Gefolge von Prinz Edelbrecht von Eberstamm-Wertlingen, dem Bruder des verschollenen Erbprinzen Anshold vom Eberstamm und Gemahl der Markgräfin von Greifenfurt. Der Prinz und seine getreue Ritterschar fanden das verschollene Paar schließlich auf der eingeschneiten Burg Firntrutz in den Koscher Bergen, wohin sie von fürsorglichen Freunden "entführt" worden waren, um wieder genügend Zeit füreinander zu haben und auf Rahjas Pfaden zu wandeln. Fürst Blasius vom Eberstamm ernannte feierlich die Recken, unter ihnen Ihre Gnaden Antara, zu Mitgliedern der Gesellschaft der 42 - dem Orden der Freunde des Hauses Eberstamm.

Durch den fortgesetzten Kontakt mit der Öffentlichkeit wirkt Ihre Gnaden Antara nicht annähernd so verschlossen, wie man das von einem Mitglied eines boronnahen Ordens erwartet. Ja, bisweilen zeigt sie sogar ihr bezauberndes Lächeln und plaudert recht ungezwungen, wenn es darum geht, einflussreiche Magnaten für die Interessen des Ordens zu gewinnen. Um so mehr bemüht sie sich um borongefälliges Schweigen in den Mauern der Ordensniederlassung, auch wenn ihr das nach dem Besuch einer Festivität schwer fallen mag. Etwaiges Missfallen konnte sie bisher durch ihre Erfolge zerstreuen. Dabei sollte man nicht an ihrem festen Glauben an Boron zweifeln.

 

Text: Oliver Peter