Timokles Hydidon

 

Bruder Timokles, Knappe vom Orden des Heiligen Golgari und Übersetzer des Klosters Rabenhorst

 

Timokles Hydidon a Mylamas dyll Kyphos, genannt Polypynthanos, so wurde der junge Bursche von seinen Eltern genannt. Denn er entstammt als fünftgeborener einer ländlichen zyklopäischen Edlen Familie von der Insel Mylamas. Dort verbrachte er auch seine Kindheit und musste auf dem elterlichen Hof von den geringsten Arbeiten, wie Ausmisten und Ziegenmelken bis zur Verwaltung des Hofes mithelfen. Doch er fühlte sich nie ausgelastet auf dem Gutshof der Eltern, was sich dadurch zeigte, dass er seine Eltern, Geschwister und sonst jeden mit seinen nahezu unstillbaren Fragen über Dere, die Wahrheit, die Gerechtigkeit, ein Leben nach dem Tod und vielen anderen traktierte, weshalb ihm auch der Spitzname "Polypynthanos" (zykolpäisch: der, der vieles fragt), gegeben wurde. Doch seine Lust nach Antworten wurde endlich leicht erfüllt, als ihm ein wandernder Priester der Golgariten nach seinem sechzehnten Tsafest über die Mysterien Borons berichtete. Deshalb beschloß der Junge schlichtweg seine Sachen zu packen, einen Abschiedsbrief an seine Eltern zu schreiben und dem Priester zu folgen. Dieser brachte ihn auch nach einer abenteuerlichen Reise als begabten Schüler in das Kloster Rabenhorst im hohen Norden der Markgrafschaft Greifenfurt. Dort wurde er auch nach langen Disputen mit dem Prior Rupo Felizian Siebenfelder als Knappe aufgenommen. Doch auch dort wurde sein Auftreten nicht von Grund auf verändert, sodass er immer wieder Disziplinarstrafen seines Ritters und der Klosterführer aushalten musste, da er sie mit unangenehmen Fragen drangsalierte und nicht das heilige Schweigen wahrte. Seines fehlenden Geschicks der Reitkunst hat er auch zu verdanken, dass er bei vielen Übungen nicht teilnehmen konnte und sich so im Kloster aufhalten durfte, wo er seine Studien vorantreiben konnte und eine gänzlich neue Begabung entdeckte. Das Talent der Kalligraphie, sodass er im Kloster des häufigeren als Übersetzer und Kopist eingesetzt wird und nicht in die Widrigkeiten des mittelreichischen Nordens aufbrechen muss.

 

Auftreten: Äußerlich ist er ein hagerer, leicht gebräunter, junger Mann (Größe: 1,75), von 17 Sommern, der bei den Waffen- und Sportübungen   nie allzu gut abgeschlossen hat, dessen grüne Augen jedoch trotzdem etwas ganz besonderes ausstrahlen. Er ist 175 Halbfinger groß und trägt sein lockiges dunkelbraunes bis schwarzes Haar relativ kurz geschoren. Bekleidet ist er meist mit der einfachen schwarzen Kutte eines Bruders, die mit einem einfachen Stoff-Cingulum zusammengebunden ist. An Arbeiten sind dem einfach als Hirte aufgewachsenen Mann keine zu tief, auch wenn ihm feingeistige Beschäftigungen, wie der Disput, das Studium oder die Buchmalerei wesentlich lieber sind. Da er aber überaus neugierig ist, wird er sowohl für alte Bücher als auch für tiefsinnige Unterhaltungen auch sein Kloster bei Erlaubnis verlassen. Doch auch Boron und Golgari fühlt er sich zu tiefst verbunden, da er der Meinung ist nur der Gott selbst könnte ihm die vollständige Wahrheit geben und so bemüht er sich dem Gott durch Gebet und Fasten näher zu kommen, wobei er sogar vor Selbstgeißelung nicht zurückschreckt.

 

Zitate: „Es mag sein, dass ich durch mein Sprechen während des Essens gefehlt habe, doch es obliegt nicht eurer hohen Hand, werter Prior, mich zu verurteilen, da auch die „Lex Boronia“ sagt, das richten eines Gefehlten obliegt einzig den Schwingenträgern, also kann ich es nicht als pässlich erachten, wenn ihr mich ohne Urteil eines ehrenwerten Gerichtes zu Stockschlägen verurteilt und apropos, ich bin immer noch nicht verlässlich widerlegt worden, dass das Nirgendmeer vor Dere existiert hat, weshalb ich es als wahr erachten muss, denn der Syllogismus ist so zu fällen: Es muss eine Verbindung zwischen Alveran und Dere geben und, wenn wir den Limbus außer Acht lassen ist eine Connectio in Gestalt eines Nirgendmeeres, welches dann ja wohl Leben bringt notwendig, wobei…“
-Polypynthanos, als er vom Prior zu 20 Stockhieben verurteilt wurde, da er zum wiederholten Male während des Essens eine Diskussion fortführte. Der Prior habe hierbei seine Fassung verloren und ihn einen Mond zu den niedrigsten Diensten verurteilt und zu einem einen Monat langen Schweigen, wobei er jedoch seine Gedanken in dieser Zeit schriftlich niederlegte…

 

Text: Philip Reich