Naribara Sunderwall

 

Schwester Naribara, Dienerin Golgaris und Noionitin

 

Die Noioniten Naribara hat schon früh ihre Eltern verloren als diese zusammen mit ihrer Tochter in den Berghängen des Finsterkamms unterwegs waren. Ein Rabe kam im Tiefflug und setzte sich auf eine vorstehende Felsnase, worauf diese abbrach und die Eltern unter sch begrub. Sie konnten nur noch tot geborgen werden. Naribia deutete den Vorfall als ein Eingreifen des schweigsamen Gottes und fühlte sich zum Dienst in der Boronkirche berufen. Da sie zu schmal und zierlich war um in die Reihen der Golgariten einzutreten und mit einer angeborenen Leseschwäche nicht als Boroni taugte, beschloss sie als Noionitin die Kranken und Versehrten zu pflegen. Da sie körperlich nicht in der Lage ist mit Tobsüchtigen und Verwirrten fertig zu werden, begnügt sie sich damit einen anderen Noioniten zu begleiten und einfach Pflegearbeiten zu erledigen. Da sie davon überzeugt ist, einem direkten Wunsche Borons zu folgen, macht es ihr auch nicht das Geringste aus die Bettpfannen und Nachttöpfe auszuleeren, das Essen zu den Patienten zu tragen oder diese zu waschen wenn sie es selber nicht können oder wollen. Selbst die niedrigsten Aufgaben erledigt sie gewissenhaft und mit heiligem Eifer. Sie hat sich ganz dem Herrn der Toten verschrieben.

Sie ist der Ansicht, dass besonders die Geweihten des Praios, aber auch die asketische Art des Puniner Ritus den Ruhm des Rabengottes schmälern. Ihrer Meinung sind Umzüge und große Rituale eine Notwendigkeit um dem einzigen Gott, der für alles was lebt von gleicher Bedeutung ist, angemessen zu huldigen. Doch kennt und fürchtet sie die Meinung und die starke Hand des Abtes und behält deshalb ihre Vorstellungen weitestgehend für sich. Als ein Agent der Hand Borons die junge Akoluthin kontaktierte und ihr vom Al' Anfaner Ritus erzählte, sah sie darin ein weiteres Omen ihres Herren, ein Fingerzeig wie er seine Kirche geführt sehen will. Der Kontakt zur Hand Borons ist nie abgerissen und während sie im Kloster Rabenhorst ihren Aufgaben und Pflichten nachkommt, hält sie die Augen und Ohren offen. Alle Ereignisse die Ihr wichtig erscheinen schreibt sie heimlich nieder und legt das Pergament in toten Briefkasten von wo er abgeholt und weitergeleitet wird. Sie hat allerdings nicht die geringste Ahnung, dass der Abt über ihr Tun wohl info rmiert ist, als er weiland bei einem Rundgang zufällig den toten Briefkasten entdeckte, den sie als Versteck für ihre Berichte über die Geschehnisse im Kloster nutzt. Solange sie sich nicht als aktive Gefahr für die Niederlassung entpuppt, wird er ihre Bewegungen genauestens überwachen, weiß er doch, dass er einen möglichen Nachfolger erst wieder enttarnen müsste und beschränkt sich daher darauf, die Berichte zu lesen und wenn nötig zu ändern.

Gelegentlich greift er gar auf eine bewusst falsche Aussage zurück, Naribara gegenüber geäußert, um die Boronkirche im Süden zu verunsichern und zu täuschen. Für die tägliche Arbeit und auch für die Unterbringung im Kloster hat der Abt dafür gesorgt das Naribara so oft es geht vom Umgang mit anderen Menschen abgeschnitten ist, denn ständig ist sie auf der Suche nach Gleichgesinnten. Doch obwohl sie schon ein paar Mal einen verwandten Geist gefunden zu haben glaubte, geht sie äußerst vorsichtig zu Werke und ist bisher über ein paar unauffällige Sondierungsfragen nicht hinausgekommen. Sie fürchtet zu Recht, wenn ihre wahre Gesinnung bekannt würde, das sie aus dem Kloster verbannt oder gar getötet werden würde und das wäre schließlich eine Gefährdung ihres speziellen vermeintlich borongegebenen Auftrages.

Naribara ist von kleinem Wuchs und nicht mehr als einen Schritt und dreiunddreißig Finger groß (1,66 m). Sie wiegt gerade mal achtundfünfzig Stein, hat aber dabei eine durchaus weibliche Figur. Ihr hüftlanges schwarzes Haar ist bei der Arbeit zu einem Pferdeschwanz geflochten und hochgesteckt. Ansonsten trägt sie es offen, was zusammen mit ihrer blassen Hautfarbe, ihrem sinnlichen roten Mund und den dunklen leicht mandelförmigen Augen schon für manches Aufsehen bei den männlichen Klosterbewohnern gesorgt hat. Trotz ihres von Rahja gesegneten Aussehens hat sie bis dato jeglichen Annäherungsversuch strikt und unmissverständlich abgewiesen, gehören ihr Leib und Leben alleine dem Herren Boron.

 

Text: Dennis Fiolka und Tahir Shaikh