Die Geschichte des Ordens

Vergessene Vergangenheit

Kurz vor der Beendigung dieser Schrift erhielt ich einen mysteriösen Brief, in welchem festgehalten wurde, eine gewisse Person wüsste mehr über die Anfänge des Ordens. Als ich die gewisse Person traf, stellte es sich heraus, dass es sich dabei um einen alten, verwirrten Friedhofsdiener handelte, der mir aber Stock und Stein schwor, dass er einst von zwei weißbemäntelten Reiter in schwarzer Rüstung gerettet wurde, als er von einem gar schrecklichen Wesen auf dem Boronanger angegriffen worden war. Das ganze hätte sich im almadanischen abgespielt, vor über 30 Götterläufen und hätte ihm den Verstand geraubt.

Persönlich halte ich diese Information für höchst fragwürdig, gibt es doch überhaupt keine anderen Hinweise darauf, dass der Orden schon früher existierte. Doch es gibt ja gewisse Leute, die ihr Brot damit verdienen, abstrusen Geschichten und Ammenmärchen nachzujagen. Diejenigen mag dies ja vielleicht interessieren.

 

Anmerkung für den Spielleiter: An dieser Stelle irrt sich seine Gnaden, widerspiegelt aber den Wissensstand der Aventurier über die wirkliche Vergangenheit des Ordens. Tatsächlich gibt es bereits seit Jahrhunderten verschiedenste Ritterbünde, Geheimlogen und Zirkel die sich dem Kampf wider Nekromantie verschrieben haben oder die Boron huldigten. Manche von ihnen hatten gewisse Zeit lang auch erhebliche Macht inne und seit jeher steht dem Raben von Punin eine verschworene Gemeinschaft von Streitern zur Seite, als Leibwache oder Eliteagenten. Bereits im Khomkrieg der Al`Anfaner hatten diese besonderen Streiter seiner Erhabenheit einen Einsatz, als sie (darunter auch Borondria und Lucardus von Kémet) ein altes Boronorakel gegen den Übergriff Al`Anfaner verteidigten. Der Orden des heiligen Golgari, wie er 1014 BF gegründet wurde, geht aus dem Zusammenschluss all dieser Gruppierungen zusammen, die nun ans Licht der Öffentlichkeit traten, ein uraltes Erbe anzutreten. Das genaue Ausmaß dieser geheimen Vergangenheit kann von Ihnen selbst gestaltet werden, offizielle Publikationen mögen allerdings früher oder später noch einmal darauf zurückgreifen.

Gründung

In verschiedensten Quellen wird das Datum der Ordensgründung 1014 BF (21 Hal) genannt. An diesem Datum ist wohl nicht mehr zu rütteln, denn es gab verschiedenste Augenzeugen jenes denkwürdigen Tages im Boron 1014 BF, als der Rabe von Punin persönlich den Orden anerkannte. Folgender Auszug stammt aus einem Brief eines an der Trollpforte gefallenen Golgariten an seinen Vater:

 

„(…) Ich stand plötzlich wieder am Rande des weiten Platzes, direkt neben der Pforte zum Borontempel. Doch war ich nicht allein, vielmehr umgab mich eine Menschenmenge, deren Schweigen Ihr nie begreifen könnt, wenn Ihr es nicht selbst erlebt habt, Vater. Dies war nicht die johlende Masse, der Mob, wie er beim Umzug unserer Herrscherin die Strassen Vinsalts zu säumen pflegt. In der Dunkelheit des späten Abends, denn dies musste die Zeit sein, verharrte eine stumme Menge am Rande des Platzes um ein Ereignis zu schauen, welches auch mir vergönnt zu sehen war. Mag sein, dass ich alles Geschehene geträumt, in meinem Wahne schon länger hier gestanden hatte, ich vermag es nicht zu sagen. Allein, der Mann im Tempel war entschwunden, wie der Schatten der Sonne weicht, ohne Spur und ohne Laut.

 

So als sei ich nie dem Manne begegnet, hätte nie das Innere des Tempels bei Nacht betreten, so stand ich zwischen den Gläubigen, die hier auf die Ankunft der Reiter gewartet hatten, welche sich nun eine Gasse durch die Menge bahnten. Hoch zu Ross, in langen weissen Mänteln gehüllte Ritter, deren Rüstungen schwarz und silbrig im Licht der Mada glänzten, die Häupter entblösst vor ihren Helmen, die Schilde und Lanzen gesenkt, so ritten sie in stillem Zuge auf den Tempel zu. Doch von drinnen traten nun einige Priester aus dem Portal und die Menge beugte die Häupter, so dass auch mir nichts anderes übrig blieb, als es ihnen gleichzutun. Als ich mich getraute, meinen Blick zu heben, gewahrte ich, dass die Herrn Ritter, welchselbige von einigen Dutzend Bewaffneten begleitet wurden, sich ihrer Pferde entledigt hatten und in Form eines Halbrundes nun vor einem Manne standen, dessen Antlitz kaum zu sehen war unter seiner schwarzen Robe.

Aus den geflüsterten Bemerkungen meiner Nachbarn erfuhr ich, dass dies wohl Bahram Nasir, der Hochgeweihte zu Punin sein musste, der sich Höchstselbst vor die Tore des Tempels begeben hatte, die Ritter zu empfangen. Diese beugten nun wie auf ein unsichtbares Zeichen hin die Knie vor dem Alten und legten ihm ihre Waffen zu Füssen, woraufhin die Priester diese würdevoll und in stoischer Ruhe an sich nahmen und sie in das Innere des Tempels trugen. Nun schritten der Alte von Einem zum Anderen, legte ihnen die Hand auf und vollführte eine bogenförmige Bewegung über eines jeden Haupt, so wie die Priester in Punin ihres Gottes Zeichen führen.

Alsdann erhoben sich die Ritter und folgten gesenkten Hauptes dem Zug der Priester, der nun vom Raben angeführt wurde, in das Innere des Tempels. Fast schon konnte ich sie berühren, als sie durch das Portal schritten, so nahe stand ich am Tore.

(…) Im Tempel schliesslich drängte ich mich ganz nach vorn, um nicht einen Augenblick zu versäumen, allein, so scheint mir, fehlt mir hie und da wohl doch ein Stück Erinnerung, dessen bin ich mir sicher. Doch will ich nicht säumen, das Wenige zu berichten, dessen ich mich entsinnen kann, mein Vater.

 

So sah ich dann die Rittersleute, es war`n ein Dutzend von ihnen, andächtig vor dem Altar knien, an dem nun der Hochgeweihte Bahram Nasir leise eine Liturgie vortrug, während die Gläubigen kaum hörbar ihre Antwort gaben. Nichtsdestotrotz, dergleichen zog sich endlos lange hin, so dass sich mir der Blick gar trübte. Und doch war`n mir im rechten Augenblicke, wie mir schien, die Sinne klar. Der nächste Moment errang mein allergrösstes Erstaunen, denn in diesem Augenblicke sah ich, dass die Knieenden dort nicht mehr Herr ihrer Sinne waren. So schliefen sie wohl alle gleichermassen in den Armen eines Priesters, die von irgendwo herbeigeeilt waren, als ich wohl döste.

Der Rabe nun, auch er war bislang meinem Blick entschwunden, trat plötzlich aus dem Schatten einer Säule und hielt in der Hand einen Stab. Die Ehrfurcht, mit der er dies tat, verriet die Bedeutung des Reliktes, dessen eines Ende mit dem Kopf eines Raben versehen war. Diesen nun frührte er an jedes Ritters Stirn, worauf jene der Reihe nach erwachten. So schien mir dies ein heiliger Akt, wenn ich auch nicht begreife, was dies nun sollte. Allein, der Stab war mit einem Mal entschwunden und der Rabe ging zurück an seinen Platz hinter dem Altar, wo nun eine zweite Gestalt in schwarzen Gewändern herbei trat und ihm zur Seite stand.

 

Die Gestalt trug eine Kapuze, deren Grösse ihr Antlitz gänzlich verbarg, so dass nur Schatten war, wo Auge, Mund und Nase hätten sein sollen. Diese Gestalt nun wandte sich den Rittern zu, liess sich von einem Priester ein Schwert reichen, dessen Schmucklosigkeit nur von der Form es Heftes, welches einen Rabenkopf darstellen mochte, gebrochen wurde. Ein jeder nun erhielt sein Schwert aus ebenjener Hand, küsste seine Klinge, nahm sie an sich und erhob sich, so dass sie schliesslich im Halbrund die Gestalt umringten.

Das ganze Gebilde, die hochgewachsene Gestalt im Zentrum des Ganzen befindlich, fügte sich zusammen, als hätte ein stummer Zauberer die Fäden seiner Puppen gezogen. Die Linke an des Nachbarn Schulter, die Rechte mit dem Schwerte vorgezückt. Die Klingen der Schwerter reckten sich ins Zentrum des Gebildes, wie die Speichen eines Rades, dessen Form gebrochen und doch vollständig ist. Zwölf Schwerter trafen sich am Busen der Gestalt, die nun die Kapuze zurückschlug. (…)“

 

Es mag wohl niemanden verwundern, dass der Jüngling sich einige Tage später dem Orden anschloss, der mit dieser Zeremonie offiziell von der Boronkirche Punins anerkannt wurde. Doch was mag den Raben von Punin dazu bewogen haben, einen kriegerischen Boronorden zu akzeptieren, wie ihn die Al`Anfaner mit dem Orden des Schwarzen Raben oder der Basaltfaust auch kennt? Bis dato zeigte der Rabe von Punin eigentlich keinerlei Ambitionen einen solchen Orden zu unterstützen, geschweige denn zu gründen. Wie mein Collega Sunderglast schon scharfsinnig feststellte, ist dieser plötzliche Umschwung umso ungewöhnlicher, da gerade die Golgariten seit ihren Anfangstagen offiziell gegen die Al`Anfaner Häretiker vorgehen sollen – das Ziel der Rückereroberung, der „Errettung“ des Stabes des Vergessens ist in den Ordensstatuen niedergeschrieben. Und doch wurden diese Häretiker in den letzten Jahrhunderte eher stillschweigend geduldet, denn mit kriegerischen Maßnahmen bekämpft.

Ich schliesse mich somit der Schlussfolgerung meines Collega an, der meinte, „dass der Orden selbst nicht allein diesem Zwecke zugedacht sein kann! Auch Tar Honaks Feldzug kann schwerlich der alleinige Anlass gewesen sein, er hatte rein weltliche Ziele: die Eroberung neuer Gebiete, zudem die Niederwerfung der Rasthullaanbeter. Es bleibt für die Puniner Kirche ein Zwiespalt, wer von den beiden Parteien das grössere Übel ist. Wenn es eine Bedrohung durch den Patriarchen gegeben hat, dann ist sie seit vielen Jahren vorhanden. Dazu passt auch die Lokalität der Ordensklöster. Im ganzen Süden – in direkter Konfrontation zu den Al`Anfanern – gibt es nur ein kleines Ordenshaus, und dies erst auf Betreiben des Kaiserreiches, das darin eine Stärkung seiner Präsenz in Hôt-Alem sah. Aber gegen wen soll der Orden aufgeboten werden?“

 

Ich möchte anmerken, dass mein Collega seine Abhandlung VOR den schrecklichen Ereignissen im Osten schrieb. Wir wissen mittlerweile, dass der Orden NIE nur die Aufgabe hatte, der Puniner Kirche ein Werkzeug zu sein wider die Al`Anfaner. Erst in unserer heutigen Zeit bzw. im Zuge der borbaradianischen Invasion zeigte der Orden seine wahre Aufgabe. Es stimmt, die Ordensstützpunkte im Kosch und in Tobrien wurden am schnellsten aufgebaut. Und es sollte sich zeigen, dass die Ordensoberen Recht damit hatten, der tobrischen Provinz viel Aufmerksamkeit zu widmen.

 

Doch warum dieses Täuschungsmanöver? Wenn man das ganze aus der Perspektive betrachtet, dass der Orden eigentlich von Anfang an dafür geschaffen wurde, um die Gefahr aus dem Osten zu bekämpfen, versteht man vielleicht ein wenig besser, warum sich der Orden immer so geheimnisvoll gibt. Großes Wissen muss er hüten! Große Verantwortung haben seine Mitglieder zu tragen!

Oder wurde der Orden noch zu ganz anderen Zwecken ins Leben gerufen? Weise Herrin, Fragen über Fragen, deren Antwort ich doch irgendwo finden muss.

 

Wurde dem Raben von Punin vielleicht gar eine Vision seines Gottes gesandt? Denn es ist sicher, dass seine Erhabenheit den ersten Großmeister, Lucardus von Kémet, quasi aus dem Nichts berufen hatte. Lucardus von Kémet war eine Person ohne Vergangenheit. Er taucht als Großmeister auf, ohne jemals vorher in Erscheinung getreten zu sein.

 

 

Die Anfangstage

Nach diesem schicksalhaften Tag im Boron 1014 BF also besaß die Puniner Boronkirche einen neuen Orden, den Orden des Heiligen Golgari. Unter ihrem Großmeister rekrutierten die Golgariten der ersten Stunde weitere Mitglieder, meist aus den adligen Schichten, und bezogen ihr erstes und Hauptkloster im Kosch, das altehrwürdige Boronkloster Garrensand. Die Balleien (ein Begriff, der sich zum späteren Zeitpunkt in Speichen wandelte, umfasst in etwa eine (mittelreichische) Provinz) Kosch und Tobrien wurden am schnellsten aufgebaut, während die Ballei Punin zum geistlichen Mittelpunkt des Ordens ernannt wurde und die Ballei Süden durch bestreben des Kaiserhauses von Gareth hin in Hôt-Alem sein erstes Ordenshaus erhielt.

Es dauerte nicht lange, ehe die ersten Probleme innerhalb des Ordens auftauchten. So wurde die Ordensstruktur wiederholter Maßen umgestaltet, zuletzt unter der Großmeisterin Borondria, die ihre Version auch vom Raben von Punin absegnen ließ und seit längerem Bestand hat. Der Orden feierte auch seine ersten Erfolge gegen eine Visaristensekte im Kosch. Auch wenn sich die Golgariten in der Öffentlichkeit gern so geben, als würde sie nichts berühren und sie würden über den Dingen stehen, wurden sie doch nicht von den menschlichen Lastern verschont. Intrigen wurden gesponnen, Lug, Trug, Missgunst und Verschlagenheit schlich sich in die Reihen der Ritter Golgaris ein. Gegen den damaligen Dux Belli (Marschall des Ordens, heute: Kriegsherr) Hilderich von Süderland wurde eine wahre Hetzjagd veranstaltet, die beinahe zum Auseinanderbrechen des jungen Ordens führte, da sich die damaligen Komture Tobriens und des Koschs sich auf die Seite ihres Freundes Hilderichs und gegen den Großmeister Lucardus von Kémet stellten. Am Ende aber wurden scheinbar sämtliche Intriganten innerhalb des Ordens entlarvt und verurteilt. Dem Dux Belli und den Komturen aber wurden ihre Vergehen gegen ein Pilgergebot verziehen. In diese aufwühlende Zeit fällt auch der erste Tod eines Golgariten, oder wie die Golgariten sagen, erhielt damals der erste unter ihnen die 2. und höchste Weihe.

Nach diesem schicksalhaften Tag im Boron 1014 BF also besaß die Puniner Boronkirche einen neuen Orden, den Orden des Heiligen Golgari. Unter ihrem Großmeister rekrutierten die Golgariten der ersten Stunde weitere Mitglieder, meist aus den adligen Schichten, und bezogen ihr erstes und Hauptkloster im Kosch, das altehrwürdige Boronkloster Garrensand. Die Balleien (ein Begriff, der sich zum späteren Zeitpunkt in Speichen wandelte, umfasst in etwa eine (mittelreichische) Provinz) Kosch und Tobrien wurden am schnellsten aufgebaut, während die Ballei Punin zum geistlichen Mittelpunkt des Ordens ernannt wurde und die Ballei Süden durch bestreben des Kaiserhauses von Gareth hin in Hôt-Alem sein erstes Ordenshaus erhielt.

Es dauerte nicht lange, ehe die ersten Probleme innerhalb des Ordens auftauchten. So wurde die Ordensstruktur wiederholter Maßen umgestaltet, zuletzt unter der Großmeisterin Borondria, die ihre Version auch vom Raben von Punin absegnen ließ und seit längerem Bestand hat. Der Orden feierte auch seine ersten Erfolge gegen eine Visaristensekte im Kosch. Auch wenn sich die Golgariten in der Öffentlichkeit gern so geben, als würde sie nichts berühren und sie würden über den Dingen stehen, wurden sie doch nicht von den menschlichen Lastern verschont. Intrigen wurden gesponnen, Lug, Trug, Missgunst und Verschlagenheit schlich sich in die Reihen der Ritter Golgaris ein. Gegen den damaligen Dux Belli (Marschall des Ordens, heute: Kriegsherr) Hilderich von Süderland wurde eine wahre Hetzjagd veranstaltet, die beinahe zum Auseinanderbrechen des jungen Ordens führte, da sich die damaligen Komture Tobriens und des Koschs sich auf die Seite ihres Freundes Hilderichs und gegen den Großmeister Lucardus von Kémet stellten. Am Ende aber wurden scheinbar sämtliche Intriganten innerhalb des Ordens entlarvt und verurteilt. Dem Dux Belli und den Komturen aber wurden ihre Vergehen gegen ein Pilgergebot verziehen. In diese aufwühlende Zeit fällt auch der erste Tod eines Golgariten, oder wie die Golgariten sagen, erhielt damals der erste unter ihnen die 2. und höchste Weihe.

 

Die Gefahr im Osten

Wie viele andere Reiche und Orden auch entrichteten die Golgariten einen hohen Blutzoll an der 3. Dämonenschlacht. So gab es nach Ende der Schlacht an der Trollpforte weitaus weniger Mitglieder als zu den Anfangszeiten, nur wenige Golgariten der 1. Stunde hatten überlebt.

Bei einer Expedition in die Gor 1019 BF verloren viele Golgariten das Leben, als sie versuchten, Gebeine der Magierkriege zu bergen. Gerüchten zu folge soll Rhazzazor selbst die Ordensmitglieder in der Wüste heimgesucht haben.

Der damalige Komtur Tobriens, der machtbewusste Baron Pergamon von Willbergen, ist bei der Verteidigung seiner Ordensburg gegen die borbaradianischen Horden gefallen, der Kriegsherr Hilderich von Süderland sowie zahlreiche weitere Golgariten im Verlaufe der Schlacht an der Trollpforte. Die Großmeisterin Borondria konnte das Erbe Lucardus von Kémets antreten, ohne auf die Probleme der Vergangenheit zurückblicken zu müssen.

Dieser Verrat Lucardus von Kémets im Jahre 1020 BF habe ich jetzt an manchen Stellen schon erwähnt und er markiert wohl eines der erschütternsten und unbegreiflichsten Ereignisse des jungen Ordens. Niemand weiss, was ihn dazu bewogen hat, die Seite radikal zu wechseln und nun ihm Namen der ärgsten Feindin Borons zu reiten und streiten, denn es gibt einige Berichte darüber, dass man Lucardus in den Reihen der Armee des Schwarzen Drachen von Warunk gesichtet hat. Er war nie dafür bekannt, irgendwelchen Machtgelüsten nachzuhängen, doch scheint er sich langsam aber sicher immer mehr von den Geboten "seines" Ordens und denjenigen der Puniner Kirche entfernt zu haben. Sei es wie es sei, von nun an ließ Lucardus keine Gelegenheit mehr aus, dem Orden auf jede erdenkliche Art und Weise zu schaden.

Der Orden verlor und gewann viel im Kampf wider den Dämonenmeister und seiner Erben. Als die einfache Boroni Borondira am 14. Phex 1021 BF die Ordensleitung übernimmt, steckt sie neue Ziele und wandelt - unauffällig und mit stiller Hand dirigiert - der in einer Identitätskrise steckenden Orden zum Schwertarm der Boron-Kirche. Als weitere Lichtblicke wären zuvordert die Gewinnung eines Talismanes zu nennen: Târnur`shin dem Enduriumrabenschnabel, die der Raben von Punin der Großmeisterin und dem Orden 1025 BF zum Geschenk machte. Diese Waffe soll einer Legende nach einem Vorsteher eines Vorgängerordens der Golgariten gehört haben, Sahil al`Raad mit Namen.

Fast jede Speiche gewann eine neue Ordensniederlassung hinzu und es wurde verstärkt mit anderen Orden der Boronkiche zusammengearbeitet, aber auch zu den Draconitern oder Orden der Rondrakirche wurde vermehrt Kontakt gesucht.

Doch die Gegenseite blieb nicht inaktiv. Nur mit größter Not gelang es den Raub der Reliquie "Etilias Hand" durch alanfaner Agenten zu vereiteln und einen Angriff auf das Boronheiligtum Boronia und den Raben von Punin durch Schergen aus Warunk zurückzuschlagen. 1026 BF stand der Orden vor einer weiteren Zerreißprobe: Nachdem man sich an der Rückeroberung des Arvepasses beteiligt hatte, zog man zusammen mit den Bannstrahlern nach Beilunk, um die eingekesselte Stadt zu befreien. Das Vorhaben scheiterte, fast die Hälfte der Ordenskämpfer ließ ihr Leben, die restlichen wurden von den Bannstrahlern als Verräter bezeichnet. Die Beziehungen zwischen den beiden Orden verschlechterten sich eklatant. Gleichzeitig nutzten alanfanische Agenten in den Reihen des Ordens den Zeitpunkt der Abwesenheit eines Großteiles der Ordensmitglieder und Ordensleitung für einen Putschversuch, der nur dank fremder Hlfe verhindert werden kkonnte.

Der entbehrungsreiche Kampf wider die Heptarchen, insbesondere den schwarzen Drachen Rhazzazor, prägt insbesondere die Jahre 1021 BF bis 1027 BF. Immer wieder flammen auch Unruhen in den Reihen des Ordens selbst auf und die Großmeisterin hat alle Hände voll zu tun, den Orden beisammen zu halten und auf ein Ziel auszurichten. Der Kampf wider die Al`Anfaner ist ein wenig in den Hintergrund gerückt, ja man sah sich sogar einige Male gezwungen, zusammen zu arbeiten.

Soviel also zur Geschichte des Ordens des Heiligen Golgari, der in seinen jungen Jahren schon viel erlebt hat und in der Zukunft wohl noch an Bedeutung gewinnen wird.

 

Aktuell

Da seine Gnaden Thuan Melior aus verständlichem Grund seine Abhandlung noch nicht auf dem neusten Stand halten kann, dem geneigten Leser aber diese wichtigen Informationen nicht vorenthalten werden möchten, ist der folgender Abschnitt in "irdischer" Perspektive verfasst.

 

1027 BF - Das Jahr des Feuers

Diese Zeit der Umwälzung, des Chaos und der Hoffnungslosigkeit geht natürlich auch nicht spurlos am Orden vorbei. Bereits früh durch den Raben von Punin vorgewarnt, sammelt Borondria in der Nähe von Gareth alle zur Zeit abkömlichen Schwingen, um mit dem verbündeten Heer vor Wehrheim zusammen zu kommen. Bei der Schlacht vor Wehrheim selbst verlieren wie durch ein Wunder nur wenige Ordensmitglieder das Leben, werden aber weit zerstreut und immer wieder in Scharmützel verwickelt oder von der Notleidenden Bevölkerung um Hilfe gebittet. Der erneute Zusammenprall von Borondria und Lucardus hat ein wieder keinen Sieger ausmachen können. Von den Burgen Boronia und Mersingen ist seit längerem keine Nachricht mehr bis Garrensand durchgedrungen, es wird befürchtet, dass zumindest die Burg Boronia dem Feind zum Opfer fiel. Die Tatsache, dass es unmöglich geworden ist, den Stab des Vergessens zu rufen, wird von den Ordensoberen zur Zeit so gut wie möglich geheim gehalten, handelt es sich dabei doch um den heiligsten Talismane der Kirche und des Ordens - seine Rückerlangung war eine der Gründe für die Ordensgründung. Der Orden hilft in der ersten Phase des Jahres des Feuers wo er kann, gegen marodierende Untote und bei der Bergung von Leichnamen. Noch haben die politischen Wirren ihn nicht erreicht, doch wie lange mag es der Großmeisterin noch gelingen, den Orden aus diesen Verwicklungen heraus zu halten?

1028 BF - Das Jahr des Feuers II

Die dunklen Vorzeichen haben sich bewahrheitet, der Orden blickt einer schwierigen und düsteren Zukunft entgegen. Doch lassen wir eine Zeitzeugin zu Wort kommen:

An die Ritter und Knappen des Ordens des Heiligen Golgari

Mitbrüder und Mitschwestern,

Die Wege des Herrn sind unergründlich. Das Unheil und die Verdammnis bahnte sich seinen Weg durch die freien zwölfgötterlichen Landen und es bedurfte mehr als nur Kampfesgeschick und Gottvertrauen, Schlimmeres zu verhindern. Doch der Preis, den wir und die einzig wahre Kirche des Herrn Boron zu Punin dafür bezahlen mussten, ist hoch. Noch werden die genaueren Umstände untersucht, doch die Hinweise verdichten sich, dass nichts Geringeres als die Kraft des heiligen Stabes des Vergessens den Diener der Feindin aufzuhalten mochte. Und auch wenn der Erzverräter ein weiteres Mal mit seinem Unleben davon kam, so können Wir mit ruhigem Gewissen sagen, dass sich Sankta Boronia in Sicherheit befindet.
Durch all diese Geschehnisse und den immer noch anhaltenden Unruhen sehen Wir uns gezwungen, folgende Erlasse und Weisungen bekannt zu geben:

 1tens: Auch Wir wurden in den Kämpfen der letzten Wochen schwer an Geist und Körper getroffen, so dass wir Uns gezwungen sehen, vorerst in Unseren großmeisterlichen Gemächer im Kloster Garrensand zu verweilen um zu genesen. Sämtlichen Befugnisse und Ordensgeschäfte werden für diese Zeit in die treuen Hände Unseres Großkomturs, Ehrwürden Yann, gelegt. Des Weiteren geben Wir bekannt:

Ehrwürden Wulf Degenhardt v. Berg wird für verschollen erklärt. Im Amte des Komturs der Speiche Garetien wird ihm nachfolgen Bruder Lüdegast v. Quintian-Quandt.  

Bruder Filgorn Nemmerling wird zum neuen Schwingenträger der Speiche Darpatien ernannt.  

Ehrwürden Isonzo v. Phexhilf-Rabenstein wird von seinem Amte als Landmeister zu Punin enthoben. An seiner Statt leitet fortan Bruder Kastor Arsteener die Geschicke des Puniner Ordenshauses.  

Ehrwürden Marjan Janis v. Rabenmund-Dreglingen übernimmt als Schwingenführer die Führung der Schwinge „Rabenschnabel“.

Bruder Corvinius v. Rabenmund-Mersingen wird in das Amt eines Landmeisters von Burg Devendoch ernannt.

Bruder Vigilo Andeon wird in das Amt eines Landmeisters von Burg Phexenstein ernannt.  

Da zu schnell viele junge Ritter Golgaris in den letzten Gefechten den Weg in den Inneren Kreis gefunden haben, wird vor dem Jahre 1030 BF kein Knappe Golgaris die Leite zum Ritter erhalten.

2tens : Wiewohl der Schutz der Toten auch weiterhin das oberste Gebot unseres Ordens bleibt, so rufen Wir dazu auf, sich vermehrt auch um den Schutz der notdürftigen Lebenden zu kümmern. Insbesondere in und um das Gebiet der Wildermark. Desweiteren soll fortan kein Ordensmitglied ruhen, ehe nicht auch die letzten Überreste des Endlosen Heerwurmes in den freien zwölfgötterlichen Landen, darunter zählen Wir auch noch die Wildermark, vernichtet wurde.

3tens : Als nicht mehr dem Orden angehörig gilt fortan die ehemalige Ordensburg Boronia, da sie in die Hände des Feindes fiel und geschliffen wurde. Auf ihre Rückeroberung und Neuaufbau wird verzichtet. Auch die Ordensniederlassung am Tal der Kaiser wurde aufgegeben. Die Wacht an dieser heiligen Stätte übernimmt auf ausdrücklichen Wunsch seiner allerprinzlichsten Majestät König Selindian Hal v. Gareth etc. pp. dessen Leibregiment „Eslam von Almada“. Die Schwinge „Borons Faust“ bezieht die Gemächer von Burg Devendoch in der darpatischen Provinz. Die bisher unabhängige Ordensniederlassung Fasar wird unter den Schutz der Speiche Süden gestellt.  

4tens : Fortan sollen die Knappen Golgaris hauptsächlich in den Schwingen der Speichen Garetien und Punin auf ihre zukünftigen Aufgaben ausgebildet und gewappnet werden. Doch auch im Kloster Garrensand soll die Ausbildung weiter vorangetrieben werden, während die Novizen Golgaris auch weiterhin auf Burg Krähenwacht in den Genuss einer einmaligen Ausbildung kommen. Die Speichen Tobrien, Süden, Darpatien und Kosch sollen sich vor allem auf die anderen Ordensaufgaben konzentrieren. Desweiteren soll jeder reisende Ordensritter keine Gelegenheit versäumen, geeignete Bewerber auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, in den Dienst des Herrn zu treten.  

5tens : Es soll ein Bote in das Königreich der Zwerge geschickt werden, auf dass wir den Karfunkel des Verdammten und Vergangenen für den Orden und die einzig wahre Kirche des Herrn Boron zu Punin zurückfordern mögen. Denn nur in unserem Schoße ist er sicher. Jedes reisende Ordensmitglied soll Augen und Ohren offen halten, was die tatsächlichen Geschehnisse auf den Feldern vor Gareth im Zusammenhang mit dem heiligen Stab des Vergessens betreffen. Denn schon werden die ersten Stimmen der Ketzer laut die uns vorwerfen, an dem Verlust des heiligen Stabes des Vergessens Schuld zu tragen. Hiermit deklarieren Wir weiterhin den Verräter und Frevler Lucardus von Kémet zum Erzverräter und Erzfrevler. Seine Vernichtung soll fürderhin Ziel ein jedes aufrichtigen Ordensmitgliedes sein.
Des Rabens Schwingen mögen euch behüten!

Gegeben zu Garrensand
Am 15ten Tage des Herrn Ingerimm im bewegten Jahre 1028 BF

Borondria

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1029 BF - Nach dem Jahr des Feuers

Im Zuge des Großen Hoftags ende 1028 BF werden Teile des aufgelösten Fürstentum Darpatiens zur Rabenmark zusammengefasst und dem Orden zum Lehen gegeben. Herr der Kirchenmark wird Markgraf Gernot v. Mersingen, der als Kriegsherr fortan auch die Würde des Goßkomturs in sich vereinigt. Während sich der Orden auf Burg Mersingen zur Eroberung der noch besetzten rüstet und der Markgraf um die Konsolidierung der kontrollierten Gebiete bemüht ist, begibt sich die Großmeistrin mit Getreuen auf Wanderschaft, ganz so, wie auch einst der Erzverräter Lucardus v. Kémet. Das Heiligtum Boronia ist von einer Wolke aus göttlichem Nebel verhehlt, während die Ordensburg Boronia vom Endlosen Heerbann überrannt wurde und von einer Glocke der Dunkelheit vor Praios´ vernichtendem Auge verborgen, Lucardus als Stützpunkt für die Belagerung des Heiligtums dient.

 

Boron 1029 BF

An die Marschälle, Komture und Schwingenführer des Ordens des Heiligen Golgari

Fratres et Sonores,

Boron hat es gefügt, dass der Traum von einem souveränen Ordensstaat in greifbare Nähe gerückt ist. In Ihrer großen Weisheit hat Ihre Kaiserliche Majestät, Rohaja v. Gareth, es für Richtig befunden, Gernot von Mersingen ä. H. zum Markgrafen der neugeschaffenen Rabenmark zu bestimmen. Wir begrüßen diese Entscheidung aufs Höchste.

Zu diesem Behufe beordern Wir fürderhin folgende Schwingen in die Rabenmark, wo sie sich im Monde des Herrn Firun auf Burg Mersingen einzufinden haben:

Die Schwinge "Kaiserruh" aus der Speiche Garetien, die Schwingen "Borons Faust" und “Rabenschnabel“ aus der darpatischen, die Schwinge "Schwarze Schwinge" aus der tobrischen und die Schwinge "Rabenstein" aus der Speiche Punin. Gleichsam an Ort und Zeit haben sich des Weiteren einzufinden, Hochwürden Gernot v. Mersingen ä. H., Großkomtur vom Orden des Heiligen Golgari, Corvinius von Rabenmund-Mersingen ä. H., Kriegsherr des Ordens des Heiligen Golgari, Hochwürden Zyliphar Branswein, Archidiakonus im Orden des Heiligen Golgari, sowie sämtliche Komture der aufgebotenen Schwingen. So die gemeinen Aufgaben des Ordens nicht vernachlässigt werden, mag ein jeder, Knappe wie Ritter, bei seinem Komtur um eine Freistellung ersuchen.

Des Weiteren geben Wir zu Kund und Wissen:

Ad primum: Mit sofortiger Wirkung wird Hochwürden Yann als Großkomtur abgelöst und begleitet Unsere Person auf Reisen.

Ad secundum: Sämtliche Befugnisse und Ordensgeschäfte werden für die

Zeit Unserer Queste in die treuen Hände Unseres Großkomturs, Hochwürden Gernot, gelegt.

 

Gegeben von eigener Hand zu Garrensand,

am 25ten Tage des Herrn Boron im Jahre 1029 nach dem Falle Bosparans

gez.

Ihre Exzellenz Borondria, Großmeisterin des Ordens des Heiligen Golgari, etc. pp.