Landmeisterin Richild von Moorbrück

 

Schwester Richild, Ritterin vom Orden des Heiligen Golgari und Landmeisterin von Isenbrück



Mit einem Knacken brach das schwarze Siegel der Botschaft unter dem handschuhbewehrten Griff der Golgaritin. Als sie von den nachmittäglichen Fechtübungen zurückkehrte, hatte sie das Pergament in ihrem Gemach vorgefunden.
Richild von Moorbach war eine kräftige Frau Ende 30. Im Orden des heiligen Golgari diente sie seit nunmehr sieben Götterläufen. Eine lange Zeit, wie sie mit einem versonnenen Schmunzeln bemerkte. Ihr kam die Erinnerung an jene schicksalhafte Queste mit ihren Gefährten, die sie damals zum Eintritt in den Orden bewogen hatte, und ihr Schmunzeln wandelte sich zu einem wehmütigen
Lächeln - das in ein leichtes Stirnrunzeln überging, als sie den Inhalt des Schriftstückes ein zweites und drittes Mal überflog.

"... Ernennung zur Landmeisterin von Isenbrück im Eisenwald, gehörig zur Speiche Kosch.
... Marschbefehl ... Aufbruch in fünf Tagen ... ."

Wo um der Zwölfe Willen lag dieses Nest? Landmeisterin?

Nicht ganz sicher, ob diese Ernennung eine subtile Bestrafung für wiederholtes "aufmüpfiges Benehmen" oder in der Tat eine Beförderung darstellen sollte, machte sich die Kriegerin auf zu ihrem Schwingenführer, um sich ihre Feder zuteilen zu lassen, letzter Order entgegenzunehmen und sich abzumelden. Wieder zurück in die Nordmarken. Keine besonders erbauliche Aussicht...

 

Text: Tina Hagner