Kriegsherr Corvinius von Rabenmund-Mersingen ä.H.

Hochwürden Corvinius, Ritter vom Orden des Heiligen Golgari, die "Hand Uthars", Landmeister von Burg Devendoch und Baron von Devensberg

Corvinius, © Caryad

Der neu bestallte Kriegsherr des Golgaritenordens war stets vom Tod umweht. Die Mutter im Kindbett langsam dahingerafft, der Vater in den Wirren der Answinkriese als Verräter aufgeknüpft und sein Zwillingsbruder bei einem nie gänzlich aufgeklärten Reitunfalls verunglückt. Der Adoptivsohn des Barons Goswin d. J. von Rabenmund zu Bohlenburg und seiner indes verstorbenen Gattin Sylvind von Mersingen ä. H., denen erst nach der Adoption im Jahre 1020 BF vergönnt war eigene Kinder zu zeugen, war stets ein verschlossener Bursche, dem das gesellige Parlieren ebenso abging, wie das ruchlose Streben nach Macht und Reichtum, für das viele Rabenmunds bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Ruhig und ernst stellte er schnell klar, dass er sich den weit reichenden Machtspielen der Familie zu entziehen gedachte. Schon früh verschloss er sich daher dem Diktat seiner Familie.

Der Weg in die Arme des Heiligen Golgaritenordens war nicht weit, ist doch das Haus Mersingen seit Jahr und Tag mit der Kirche des Herrn Boron verbunden. Dort fand er die geistige Ruhe, nach der er stets strebte, in Verbindung mit einer Aufgabe, an der er wachsen konnte. Im Zuge seiner Knappschaft hat er zudem gelernt, sein hitziges Gemüt zu beherrschen und die Energie sinnvoll zu nutzen. Als dann sein Vorgänger Eberwulf von Aschenfeld im Traviamond des Jahres 1027 BF bei der Verteidigung von König Brins Leichnam verstarb, wurde er auserkoren, fortan die Grenze zu den verdammten Landen zu schützen. Anders als sein Vorgänger, ist er häufig an der Grenze unterwegs und es heißt, er scheut auch vor nächtlichen Exkursionen ins Feindesland nicht zurück. Nicht zuletzt auf Grund seiner familiären Beziehungen -sein Onkel Gernot ist des Ordens Großkomtur- folgte er nur wenig später Marbolieb von Espengrund im Amte als Landmeister nach, als dieser beim Fall von Burg Boronia den Untoten Horden des Endlosen Heerbanns erlag. Als traditionsbewusster Darpate nimmt er seine Aufgaben äußerst ernst und versteht sich, ganz im Sinne seiner tief verinnerlichten Rittertugenden, als Schutz und Wehr der darpatischen Bevölkerung. Als Todernst wird er von seinen Mitbrüdern beschrieben und einen humorigen Geist kann man ihm wahrlich nicht unterstellen, ist ihm doch lautes Lachen und frohgemutes Palavern ein Greuel, dem entschieden zu begegnen sei. Hier zeigt sich die travialastige Erziehung, die er genossen hat und zu einer gewissen Biederkeit geführt hat. Wenn es auch die Ordensregularien nicht explizit verbieten, sieht er Tändeleien, außerhalb eines Traviabundes, nicht gern in den Mauern von Burg Devendoch. Auf seine Garderobe gibt der penible Baron peinlich Acht.

Der seltsam gefühlskalte Corvinius ist von einem dunklen Charisma erfüllt, das seiner dürren Gestalt, Hohn spottet. Zwei Schritt hoch, mit der blassen Haut eines Edelmanns, den wohldosierten Bewegungen eines Berufkämpfers und den großen, fesselnden Augen, die stets wissend aus seinem knöchrigen Schädel blicken, ist seine Erscheinung eher düster, denn strahlend. In Ordenskreisen hält sich hartnäckig das Gerücht, Feinde hätten beim Anblick dieser lähmenden Augen, vergessen die Waffe zur Parade zu erheben. Neben seinem göttlichen Auftrag, scheint aber nur wenig seine Aufmerksamkeit zu finden. Ledig und zu meist für sich, ist der als Einzelgänger verschriene Kriegsherr des Heiligen Golgaritenordens, oft alleine mit seinen Gedanken. Nur wenige ahnen etwas von seiner Kontaktallergie, die ihn zunehmenst vereinsamen lässt und nur die Heiler wissen von seinen Dämonenfingern, die sich als Folge eines Blitzeinschlags, wie purpurne Ranken über seine Brust schlängeln. Und wenn seine, seither krächzende, Flüsterstimme erklingt, schweigen nicht nur die Knappen atemlos. Allein das Sammeln und Fertigen von Totenmasken vermag ihm etwas Abwechslung zu schenken und kurzfristig von seiner physischen Isolation abzulenken. Neben dem geweihten Rabenschnabel führt er die sagenbehaftete Sturmsense "Geisterschreck", die jüngst in einer Wehrheimer Kaverne entdeckt wurde und deren Geheimnis sich ihm erst nach und nach offenbaren. Die Schneide, der mit einem erschreckend echt aussehenden Totenkopf geschmückten Waffe, soll einer alten Legende zufolge gar Zauberstäbe zerteilen können. Corvinius gilt als mystischer Kämpfer, dessen intuitiven Hieben nur die Wenigsten entkommen. Neben der stets blütenreinen Ordenstracht eines Golgariten, trägt die „Hand Uthars“ lediglich die eherne Amtskette des Kriegsherrn. In die Schlacht reitet er stets auf der Schimmelstute Wiezgardt , duldet ihn doch kein anderes Ordenspferd als Reiter.

Im des Jahrs des Feuers stellte er sich gemeinsam mit seinem Adoptivvater gegen ihren Verwandten Answin v. Rabenmund und hinter die junge Rohaja v. Gareth. Für diesen treuen Dienst erhielt er das Lehen Devensberg, das ihm fortan mit des Ordens Hilfe zum Wiederaufbau anvertraut wurde. Und so sammelt der „ Geist von Devensberg “, wie ihn das Gesinde im Stillen nennt, weiter borongefällige Streiter zum Sturm auf den Todeswall um sich. Mit seinem Adoptivvater hat er gebrochen, nachdem dieser Rohajas Entscheidung zur Aufteilung Darpatiens nicht hinnehmen wollte und sich Ucurian von Rabenmund anschloss, der Anspruch auf die Erbfolge seiner Schwester Irmegunde über das ungeteilte Darpatien erhebt.

 

Text: Tahir Zia Shaikh