Speiche Süden - Grenzland der Häretiker
Für den eiligen Leser
Aktionsgebiet: Der ganze aventurische Süden, einschließlich Horasreich und Tulamidenlande Schutzheiliger: Gorion von Perricum Aktive Einheiten: Schwinge „Weiße Raben“ Niederlassungen: Ordensburg in Hôt-Alem, Ordenshaus in Brabak, Ordenshaus in Drôl Wichtige Verbündete: Fürstprotektor Refardeon II. von Hôt-Alem, König Mizirion III. von Brabak Besonderheiten: Rivalität zum dem Laguana-Orden des Kemireiches Stimmung in der Speiche: Trügerische Ruhe Finanzkraft: hinlänglich Erfahrung: erfahren |
Die Speiche
Die Speiche Süden ist wohl das größte „Verwaltungsgebiet“ innerhalb des Ordens. Sie besteht aus dem Königreich Brabak, dem Fürstprotektorat Hôt-Alem, dem Freibeuterhafen Sylla, dem Horaseich, den Tulamidenlanden (inkl. Aranien) und nominell natürlich auch alle al’anfanisch beeinflussten Gebiete, sowie den Inseln des Südmeers und der Charyptik. Tatsächlich erstreckt sich der Einfluss des sehr mittelreichisch geprägten Ordens vornehmlich auf Hôt-Alem und Brabak und deckt auch aufgrund der geringen Anzahl an Rittern und Knappen nur ein kleines Gebiet des nominellen Anspruchs ab. Die Einrichtungen des Ordens bestehen aus einer kleinen Ordensburg in Hôt-Alem, die an den Borontempel angegliedert ist und in der der Komtur des Südens seinen Sitz hat (allerdings ist er oft auf Reisen durch seine Speiche) und aus dem Ordenshaus in Brabak, welches wiederum auch dem Borontempel angegliedert ist, aber im Gegensatz zu seinem Hôt-Alemer Pendant ist es weder befestigt noch autark. In Drôl untersteht dem Komturen ein weiteres Ordenshaus, welches aber von seinem Landmeister ziemlich selbstständig geführt wird.
Vergessene Vergangenheit
Es ist in den Geschichtsbüchern des Ordens verzeichnet, dass es in den Anfangstagen des Königreichs Brabak wohl eine Gruppe verbannter neureichischer Adeliger in Brabak gab, die sich zur Buße für
ihre angeblich götterlästerlichen Taten die Pflicht auferlegten, gegen Untote und Dämonen aller Art zu streiten und so den Süden vor diesen Gefahren zu schützen. Es gibt kaum mehr Aufzeichnungen über
das Wirken dieser geläuterten Büßer, jedoch sollen die Mitglieder des „Bundes der Todgeweihten“, sowie ihr Anführer Gorion von Perricum (dem heutigen Schutzpatron der Speiche) gerüchteweise allesamt
bei der Vernichtung eines Nekromanten, der sich mit seinen untoten Soldaten ein Kleinkönigreich im Hochland von H’Rabaal errichtet hatte, für immer verschwunden sein. Dieser Bund stellt heute für
viele der Golgariten im Süden eine Art Vorbild dar, dem es nachzueifern gilt.
Anfangstage
Schon bald nach der Gründung des Ordens wurde auf Bestreben des Kaiserhauses die Ordensniederlassung in Hôt-Alem, als Zentrum der Ballei (Vorläufer der Speichen) Süden und als Bollwerk gegen Al’Anfa
gegründet. Der Süden wurde nicht vor den Umwälzungen im noch jungen Orden verschont und so wurden auch in Hôt-Alem und ab 1017 BF im Brabaker Ordenhaus fleißig Intrigen gesponnen, Ränke geschmiedet
und Politik gemacht. Das war eigentlich auch nicht verwunderlich, entstammten doch viele Golgariten im Süden der mittelreichischen Aristokratie oder der überaus intriganten Granden- und
Grundbesitzerschicht Brabaks. Als sich schließlich die Komture des Koschs und Tobriens auf die Seite des in Ungnade gefallenen Ordensmarschalls Hilderich von Süderland und gegen den Großmeister
Lucardus von Kémet stellten, war es an der Zeit für den Süden Partei zu ergreifen und so stellte man sich unter Komtur Tito Zeforika demonstrativ und zum ersten mal geschlossen auf die Seite des
Großmeisters. Schlussendlich erwies sich diese Wahl als die einzig richtige, da schließlich alle Intriganten und Verräter gefangen und verurteilt wurden.
Die Gefahr im Osten
Als 1019 BF eine Expedition zur Bergung der Gebeine aus den Magierkriegen ausgerüstet wurde, stellte auch die Speiche Süden einige Ritter und Knappen ab. Die Expedition scheiterte und fast alle
Golgariten starben, nur wenige kehrten halb wahnsinnig zurück. Der einzige Überlebende aus dem Süden musste schließlich den Noioniten in Selem überstellt werden.
Der nächste harte Schlag für die Golgariten des Südens war die Schlacht an der Trollpforte, bei der rund 80% der ausgesandten Ritter und Knappen ihr Leben ließen, darunter auch der Komtur Tito
Zeforika. Auf ihn folgte der bislang selten in Erscheinung getretene, aber an der Trollpforte über sich hinausgewachsene Ritter und Geweihte Boromeo da Vancha. Gleich nach seiner Rückkehr nach
Hôt-Alem ordnete er die Speiche Süden neu um die wenigen verbliebenen Golgariten sinnvoll für die Belange des Südens und den Krieg gegen die Heptarchen einzusetzen. Aufgrund der großen Verluste wurde
die Speiche Süden in den folgenden Götterläufen selten zum Kampf gegen Rhazzazor oder die anderen Heptarchen gerufen. Die mehrmalige Verbrüderung des Ordens mit den Ordensrittern Al’Anfas hat den
Komturen sehr verstimmt, sieht er sich und seine Ritter doch noch als letztes Bollwerk gegen die Al’Anfanische Ketzerei, jedoch ist er bereit dieses höchste aller Ziele zumindest eine zeitlang
zurückzustellen.
Aktuell
Für die Schlacht vor Wehrheim stellte auch der Süden eine Handvoll Ritter und Knappen, welche zwar fast alle überlebten, aber momentan im ganzen Mittelreich verstreut sind
und überall so gut es geht zu helfen versuchen. Im Süden selbst merkt man wenig von den Entwicklungen im Norden, ja weiß teilweise nicht mehr als die Gerüchte, die in Hôt-Alem oder Brabak in den
Tavernen kursieren.
Aufgaben des Ordens
In der Speiche Süden sind wohl die letzten verbliebenen Bekämpfer des Al’Anfaner Ritus innerhalb des Golgariten-Ordens versammelt. Hier sieht man trotz dem hohen Ziel der Bekämpfung der Heptarchen und ihrer untoten und dämonischen Diener, dass höchste und wichtigste Ziel im Sturz und/oder der Bekehrung der Al’Anfaner-Boronis. Diese Sichtweise klingt vielleicht etwas altmodisch und durch die neuesten Entwicklungen überholt, aber man sollte bedenken, dass der Krieg gegen die Dunklen Horden in Hôt-Alem oder Brabak kaum Auswirkungen auf das tägliche Leben oder die örtliche Bevölkerung (aus der die meisten Ordensmitglieder der Südspeiche stammen) hat. Der Krieg ist weit weg, die Untoten Rhazzazors und die Dämonen der anderen Heptarchen hat kaum einer gesehen, da die meisten nach Norden Ausgesandten nie zurückgekehrt sind. Für die Belange des Mittelreiches interessieren sich die Abkömmlinge südaventurischer Granden- und Grundbesitzer sowieso wenig, also ist die für sie einzig greifbare Bedrohung die al’anfanische Ketzerei, die mit Feuereifer, aber in der Regel erfolglos bekämpft wird. Die zahlreichen Scharmützel in der brütenden Hitze. im Dickicht des Dschungels wird sowohl von Al`Anfaner, als auch von Puniner Seite immer wieder verleugnet, sind aber Gang und Gäbe. Der Komtur selbst schickt immer mal wieder, quasi als "Privatprojekt", Ritter und Knappen aus, um in den Tiefen des Regenwaldes nach Reliquien alter Boron- und Visarverehrung zu suchen. In jüngster Zeit hat er auch versucht, bisher allerdings erfolglos, den Orden in den Tulamidenlanden Fuß fassen zu lassen.
Die Struktur des Ordens
Die Speiche Süden ist offiziell in drei Zweige gegliedert, die Ordensburg in Hôt-Alem unter dem Komtur und Landmeister Boromeo Amirato da Vancha, das Ordenshaus in Brabak unter dem Landmeister Yuan de Murciélago, sowie das faktisch unabhängige Ordenshaus Drôl unter Landmeister Adario . Zwischen den beiden ersten Ordensniederlassungen pendelt der Komtur des Öfteren hin und her um sich besser für die Belange beider Trutzburgen des Puniner Ritus im Süden zu kümmern. Insgesamt unterstehen dem Komtur wohl rund 35 Ordensangehörige, davon etwa 15 Ritter und Knappen.
Text: Roman Huber